Corona-Einschränkungen treffen Mettens Handballer hart – Keine Zuschauer bei Heimspielen – Livestream-Übertragung geplant

Trotz Corona war alles voller Optimismus gut und bis ins Detail geplant: Mit der Rekordzahl von 14 Mannschaften wollte die SSG Metten ab kommendem Samstag in die wohl außergewöhnlichste Saison der Handballgeschichte starten. Es kam alles anders.: Am vergangenen Sonntag beschloss das SSG-Präsidium zusammen mit Trainern und Betreuern, „alle Jugendmannschaften und die Herren-Reserve vom Spielbetrieb zurückzuziehen,“ so Präsident Adi Helmprecht.

Übrig bleiben die Oberligateams der 1. Damen und der 1. Herren, die am kommenden Wochenende auswärts in Oberbayern beim ASV Dachau beziehungsweise beim TSV Schleißheim die Sison beginnen. Die Pandemie trifft insbesondere das 1. Herrenteam der Mettener hart. Denn die Heimat Tschechien des böhmischen Trios mit Torwart Petr Foltyn sowie den Goalgettern Jakub Režábek und Jan Matoušik ist zum Covid-19-Risikogebiet erklärt worden. Da alle drei regelmäßig zu Training und Spielen aus dem tschechischen Grenzraum gut 60 Kilometer nach Metten pendeln, wären jedes Mal zeitaufwendige Tests für bis zu 150,00 EUR pro Nase fällig. Mit Blick in die durch Corona sich immer weiter leerende Vereinskasse befürchtet technischer Leiter Martin Blüml: „Das werden wir nicht lange durchhalten können.“ Neben den wurfgewaltigen Tschechen mit Matoušik als Viertem in der Torschützenliste der vergangenen Saison werde zudem noch Rückraumschütze David Huml studienbedingt längerfristig ausfallen.

 

Auch Außenspieler und Filigranschütze Daniel Beyerstorfer (Beruf) sowie Keeper Paul Zauner (Studium) stehen Cheftrainer Manuel Schwab in der kommenden Spielzeit nicht dauerhaft zur Verfügung. Damit nicht genug: Noch im Trainingslager eröffnete Abwehrboss Jonas Jirsa seinem Coach, dass er aus beruflichen Gründen seine Karriere beenden müsse. Jirsa’s Rolle wird der junge Patrick Sigl übernehmen. Er konnte bereits vergangene Saison als Organisator der SSG-Defensivriegels überzeugen. Ferner rückt mit den Feldspielern Julian Pylipp und Vincent Muhr hoffnungsvoller Nachwuchs aus dem Mettener Talentstadl auf Stammplätze nach.

Schwab hatte in der Vorbereitungszeit eine Meisterleistung vollbracht und unter aufwändigen Corona-Schutzbedingungen mit seinen Mannen sage und schreibe 40 Trainingseingheiten absolviert. Knappe Niederlagen gegen Landesligaaufsteiger TV Altötting sowie gegen das BOL-Team des TB Roding, das in einem letzten Spiel klar bezwungen wurde, zeigten laut Schwab die gute Verfassung des 14er Kaders. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Dennoch müsse man das eine oder andere Ziel aufgrund all dieser besonderen Umstände zurücksetzen, räumte Schwab ein. „Wir geben jetzt alles daran, die Saison mit einem Platz im oberen Mittelfeld zu absolvieren.“ Das Samstagsspiel auswärts beim Aufsteiger TSV Schleißheim sieht der Mettener Coach von der Heimstärke der Gastgeber geprägt. Auch die Abwehrkraft der Oberbayern wolle er nicht unterschätzen, hofft aber, die „Früchte einer optimalen Vorbereitungszeit ernten zu können.“ Anpfiff ist um 18 Uhr.

Wenig Veränderungen meldet dagegen das Damen-Trainergespann Kerstin Scheichenzuber und Sebastian Klima. Nach teilweise gut besuchten Trainingseinheiten vor Saisonbeginn sieht man laut Coach Scheichenzuber eher unaufgeregt dem Match beim alten Bekannten ASV Dachau II am Sonntag ab 14.30 Uhr entgegen.

Noch am Sonntag leiteten die SSG-Verantwortlichen auf ihrer Krisensitzung im Klosterdorf die Beinahe-Vollbremsung im Spielbetrieb ein. Der Rückzugsbeschluss für die zwölf SSG-Teams sei nach ausführlicher und zum Teil von Emotionen geprägter Diskussion einstimmig gefallen, betonte Präsident Helmprecht. „Wir können uns zwar im Vergleich zu vielen anderen Vereinen vor allem in den Städten glücklich schätzen, dass uns die Benediktiner-Abtei und die Marktgemeinde in Sachen Hallen- und Hartplatzangebot mit soviel Verständnis und so großzügig entgegengekommen ist.“

Gegenüber Kindern, Jugendlichen, Eltern, Trainern, Betreuern und auch Zuschauern sei es jedoch nicht zu verantworten, auch nur einen Fehler bei den Vorbeugemaßnahmen gegen das Virus zu machen. Laut Helmprecht findet deshalb nicht nur kein Spielbetrieb für die Jugendmannschaften und das Herren-Reserveteam statt. „Wir müssen auch bei Heimspielen unserer Oberliga-Damen und –Herren unsere treuen Zuschauer herzlich um Verständnis bitten, dass wir kein Publikum zulassen dürfen.“ Dass dies gerade die SSG-Familie derart träfe, schmerze sehr, betonte der SSG-Präsident. Die Vereinsspitze denkt nach den Worten von Adi Helmprecht an Livestream-Übertragungen der Spiele als Ersatz. Daran werde jetzt intensiv gearbeitet.

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