Die SSG Metten im Spagat zwischen Asylbewerbern und Trainingsplätzen
SSG-Vorstandssprecher Herbert Wolf legt schon mal die Reihenfolge fest: „Das Schicksal und die Unterbringung der Flüchtlinge gehen vor, erst danach kommt in Metten der Handball !“ In der angestammten klösterlichen St. Benedikt-Sporthalle, wo sonst die Bälle fliegen, finden jetzt knapp 200 Menschen aus Kriegsregionen und Krisenländern Obdach. Die SSG-Handballerfamilie hat trotz der voll angelaufenen Saisonvorbereitung gerne Platz gemacht. Vereinsgründer Pater Eberhard Lorenz ist stolz auf die „benediktinische“ Haltung seiner Klosterer: „Es ist eine wirklich gute Grundstimmung für diese Menschen da.“
Währenddessen zerbricht sich Walter Steininger, Männer-Trainer des Bezirksoberligisten, den Kopf über Trainingsmöglichkeiten seiner Truppe in anderen Hallen. Viel Zeit ist jetzt nicht mehr, denn die Sasion beginnt am 26.09.2015 und die Mannschaft soll gut vorbereitet in den Kampf um die Punkte starten. „Wir werden auswärts beim TuS Pfarrkirchen spielen, der als Aufsteiger bis in die Haarspitzen motiviert sein wird.“ Als Ausweichhallen hat Steininger momentan noch Plattling, Ruhmannsfelden und die kleine Mettener Grundschulhalle zur Verfügung. Doch laut Steininger werden auch diese Trainingsstätten wegen der Vorbereitung für den Schulbetrieb bald nicht mehr genutzt werden können.
Aber der Trainerfuchs weiß sich und dem Team zu helfen. „Wir haben das schöne Mettener Donauufer als Laufstrecke und auch die Treppen vom Mettener Marktplatz hinauf zur Klosterkiche eignen sich hervorragend fürs Konditionstraining.“ Außerdem steht noch eine Reihe von Trainingsspielen auch gegen Landes- und Bayernligisten an. Das kürzlich gewonnene Claus-Baumann-Gedächtnisturnier anlässlich der Gründung des HC Deggendorf hatte laut Steininger noch keine richtungsweisende Aussagekraft.
Allerdings kann der Mettener Coach mit einer erfolgversprechenden Personalie aufwarten. Rückraumspieler Matthies Elgeti, ein Mettener Eigengewächs mit Bayernliga-Erfahrung, ist vom TSV Neutraubling zur SSG zurückgekehrt. Walter Steininger: „ Mit seinem netten Wesen und seinen handballerischen Fähigkeiten auf fast allen Positionen stellt er eine absolute Bereicherung für uns dar.“ Der Trainer kann auch mit Nachwuchs aus der eigenen Jugend rechnen. Michi Zißler habe schon mehrfach sein Können in der Ersten gezeigt, weitere Jugendliche würden nachfolgen.
Nach Möglichkeit will Steininger einen desaströsen Start wie im vergangenen Jahr mit 0:6 Punkten verhindern. Gleichwohl ist die Konkurrenz in der diesmal sehr ausgeglichenen Liga groß. Jetzt schon ist Bezirksliga-Aufsteiger MTV Ingolstadt zum klaren Favoriten gekürt worden. Die Schanzer wollen mit viel Ehrgeiz und entsprechenden Finanzmitteln ihr „Projekt 2020“ umsetzen und im Eiltempo die 3. Liga erreichen. Für den Mettener Coach sind der TSV Mainburg und der SV Wacker Burghausen ebenfalls heiße Aufstiegskandidaten. Seinen Schützlingen impft der Übungsleiter jedenfalls jetzt schon ein: „Jedes Spiel muss mit 100% gespielt werden, sonst steckt man schnell im Keller fest.“ Die SSG hat nach dreijähriger Pause wieder eine zweite Herrenmannschaft gemeldet. 2. Vorsitzender Herbert Wolf hofft, dass der Traingseifer der Reserve sich noch steigern läßt.
Die 1. Damenmannschaft kann einen neuen Trainer vermelden: Jürgen Urbach, zuletzt in Straubing tätig, wird das Oberligateam in der kommenden Saison betreuen. Ein zweites Damenteam wird es diesmal nicht geben. Insgesamt haben die Klosterer drei Seniorenteams und sieben Jugendmannschaften gemeldet.
Wieder ein Klosterer: Matthies Elgeti, landes- und bayernligaerfahrenes SSG-Eigengewächs, wechselt vom TSV Neutraubling zurück zur SSG Metten und spielt in der neuen Saison für das Bezirksoberliga-Team des Klostervereins.
Foto: SSG Metten
Auf dem Sprung in die neue Saison: Die Treppe zur Mettener Abteikirche St. Michael ist ein „Konditions-Bringer“ und dient den SSG-Handballern zur Vorbereitung auf die neue Saison, die am 26.09.2015 mit dem Auswärtsspiel gegen den TuS Pfarrkirchen beginnt. Foto: SSG Metten
Kondition tanken: In den noch zur Verfügung stehenden Hallen in Plattling, Ruhmannsfelden und im Gebäude der Grundschule Metten bereiten sich die Spieler der Seniorenteams der SSG Metten auf die Saison 2015-2016 vor. Foto: SSG Metten