SSG-Handballkeeperin Elena Joachim beendet Karriere nach 22 Jahren

 

elenajoachimfotomuellerausschnittEs heißt, Torleute beim Handball seien eine ganz eigene Sorte Mensch, nicht ganz normal. Denn wer stellt sich schon Bällen mit - zum Beispiel beim Frauenhandball – knapp 80 Sachen aus oft weniger als sechs Metern Distanz schutzlos entgegen und ist oft der Prellbock für den nachfolgenden Schützen mit all seiner Körperwucht ? Wer brüllt sich zum Schrecken der Zuschauer die Seele aus dem Leib, wenn der Defensivblock wieder mal schläft: Und wer muß in Sekundenbruchteilen einen abgewehrten Ball per Steilpass über knapp 40 Meter millimetergenau auf pfeilschnelle Teamkollegen spielen ? Und trotz allem bleiben gerade diese sonderbaren Menschen zwischen den Pfosten ihr Sportlerleben lang dem Handball treu. Solch irre Torleute hat auch die SSG Metten. Eine davon ist Elena Joachim (35), die jetzt nach 22 Jahren allerdings ihre aktive Laufbahn beendet. 

 

Handball-Keeper beim Klosterverein sind eigentlich noch sonderbarer als andere Torleute. Denn sie haben auch merkwürdige Spitznamen. So wird Elena Joachim seit vielen Jahren „Mama“ gerufen, lange bevor sie mit 28 Lenzen Sohn Lenny bekam. Gegner in den vielen Handballschlachten waren nicht selten verwirrt, wenn Mitspielerinnen, Trainer oder die Fans riefen: „Auf gehts, Mama !. Den hast !“ Zur „Mama“ wurde die gelernte Arzthelferin noch vor eigenen Mutterfreuden durch die Sorge um ihre Mitspielerinnen. Kein Punktspiel, kein Turnier, kein Trainingslagern und kein SSG-Festerl ohne die von ihr verläßlich gesicherte Versorgung mit Essen und Trinken. Mitspielerin Manu Staudinger blickt gerührt zurück: „Ja, die Mama hat immer auf ihre Kinder geschaut.“

 

 


 

Torleute beim Handball fangen ja meistens als Feldspieler an, denn wer will schon in diesen verhexten Kasten, der einen so sonderbar macht ? . Nicht so die heute 35-jährige aus Edenstellen: Als sie 1993 dem Vorbild des handballspielenden Vaters und der Aufforderung ihrer Sportlehrerin folgte, ging sie in der St.Benedikt-Sporthalle schnurstracks in den drei mal zwei Meter großen Kasten. Auch bei ihrem kurzen Intermezzo beim TSV Straubing blieb sie auf diesem Posten. Zurück bei der SSG hütete „Mama“ den Kasten beim 1. und 2.Damenteam. Dann das Unglück bei einem Spiel für die SSG: Zusammenprall mit einer Feldspielerin – Bruch des unteren Lendenwirbels. Aus war es mit dem geliebten Handballsport. Jetzt war auch Zeit fürs Heiraten. Mit Ehemann Florian gründete sie ihre Familie. Nachwuchs kam, auch für die SSG. Sohn Lenny (7) ist längst ein Klosterer. Der ewige SSG-Antreiber und –Motivator Herbert Wolf war es, der Elena 2003 zum Comeback aufforderte. Es folgten bewegte Zeiten mit der Ersten, kurz in der Landesliga und seit 2011 als Torfrau im Bezirksoberliga-Team. Am heutigen Samstag, beim Spiel der 12. Damen gegen die TG Landshut, verabschiedet sie sich vom Mettener Publikum.,Nach dem letzten Spiel am 19. April auswärts gegen die SpVgg Altenerding wird die Mannschaft ohne Mama sein.

 

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Die Mama gibt den Ball ab: Nach 22 Jahren verabschiedet sich Elena Joachim als Torfrau der 1. Damenmannschaft. Foto: Helmut Müller 

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