Einwurf: Der Viel-Völker-Verein

 

Zuerst einmal die schlechte Nachricht: Wir haben keinen einzigen Schweizer in unserem Verein, zumindest hat sich noch kein Vereinsmitglied bzw. ein Sympathisant der SSG als Angehöriger des kleinen Bergvolkes zu erkennen gegeben. Und jetzt zur guten Nachricht: Im Gegensatz zu einer winzigen Schweizer Mehrheit, die so gerne unter sich bleiben will, ist die Schulsportgemeinschaft Metten ein Viel-Völker-Verein.

 

Wir haben welche, die stammen tatsächlich von den Preußen ab, schon traditionell finden sich große Handball-Talente mit türkischen Wurzeln bei der SSG, kürzlich ist ein Rheinländer zu uns gestoßen, nicht zu vergessen die paar Oberbayern, die nicht sagen wollen, dass sie von daher herkommen (wegen der Sendlinger Bauernschlacht 1705, wo man die Niederbayern hat für sich kämpfen lassen), wir wissen eine junge, in Italien aufgewachsene Kroatin in unseren Reihen, ein halber Franzose hilft im Moment in der Ersten aus, eine halbe Französin macht dieses Heft, ein nach Niedersachsen Ausgewanderter auch, einer der Gründer dieses Vereins stammt aus der Hallertau. Fragt man bei den Klosterern nach Kosovaren, dann erschallt ein herzhaftes „Ja, haben wir!“

 

Nach Österreichern muß man nicht fragen. Vertreter auch dieses Brudervolkes sind seit Abtretung des Innkreises an die Habsburger im Viel-Völker-Verein vorhanden. Mindestens zwei Böhmen gehören immer zur SSG Metten, ein Slowene mit starkem Straubinger Einschlag verbringt schon eine kleine Ewigkeit im Verein, eine gebürtige US-Amerikanerin bringt den Damen das gute Handballspielen bei und spricht Niederbayerischer als mancher Deggendorfer. Deggendorfer kann man bei der SSG ebenfalls antreffen, ein paar Bernrieder laufen einem in der St. Benedikt-Halle durchaus über den Weg, unser Präse ist in Neuhausen und eben nicht in Offenberg ansässig. Mettener ? haben wir Mettener ? Sind vorhanden. Übrigens: Franken durften hier mitspielen und können es noch, ein paar Schwaben hätten selbstverständlich Zugang, haben das bloß noch nicht ausprobiert.

 

Sollte sich jetzt ein SSG-Mitglied doch noch als Schweizer outen, dann muß er etwas von Karl Valentin auswendig lernen, das dieser 1940 geschrieben hat:

 

Schülerin: Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.

 

Lehrer: Das ist nicht unrichtig - und warum fühlt sich ein Fremder nur in der Fremde fremd?

 

Schülerin: Weil jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ein Fremder ist, und zwar so lange, wie er sich nicht mehr fremd fühlt, dann ist er kein Fremder mehr.“