Alex Mazzucco im Rückblick auf drei Wochen für den deutschen Handball

 

thumb_alexwurf Da war selbst die hocherfahrene Bundestrainerin ziemlich perplex: Bei der zu Ende gegangenen Handball-Europameisterschaft in Serbien hatte U-17-Nationalspielerin Alex Mazzucco von der SSG Metten erneut einen riesigen Leistungssprung gemacht. Ute Lemmer, die sonst eher kühle Rostockerin im Dienst des Deutschen Handballbundes (DHB), zählt die 16-jährige Gymnasiastin aus Niederalteich nunmehr zu den drei talentiertesten Nachwuchsspielerinnen, die in Deutschland in dieser Altersklasse für die Zukunft des Frauen-Handballs hierzulande zu Verfügung stehen. 

 

Zunächst schien es für Alex und das deutsche Team bei der EM-Vorrunde im serbischen Niš gar nicht gut zu laufen. Nach einer 19:33 Niederlage gegen Norwegen hatte man zwar in den Spielen gegen Spanien, bei dem die 16 jährige als beste Spielerin ausgezeichnet wurde, und gegen die serbische Auswahl jeweils nur denkbar knapp das Nachsehen. Der erhoffte Einzug in die Zwischenrunde und der angepeilte achte Platz in der Endabrechnung, all das war jedoch dahin. Alex erinnert sich: „Wir waren alle echt fertig, aber ich hab‘ mich nicht weiter runterziehen lassen.“ In Gruppengesprächen hätten die Trainer versucht, das Team wieder aufzubauen. Dann kam die Platzierungsrunde für die Ränge neun bis 16. „Wir zogen in eine andere Stadt um und hatten ein neues Ziel, nämlich Neunte zu werden.“ Und in der Halle von Vranjacka Banja lief‘s dann auf einmal. Nacheinander gewann die deutsche Auswahl souverän gegen Litauen, Mazedonien, Kroatien sowie gegen Rumänien und wurde Neunte. Bei einem achten Platz wäre die deutsche Mannschaft für die Weltmeisterschaft in der Dominikanischen Republik 2010 qualifiziert gewesen. Sollte nun ein Land etwa aus Kostengründen die Reise nach Südamerika scheuen, würden Alex und ihr Team nachrücken.

 

Mit ihren beeindruckenden Leistungen bei der EM ist die Ausnahmespielerin der SSG Metten nun jedenfalls in der Nationalmannschaft angekommen. „Ich hab mich anfangs ziemlich zurückgehalten, weil ich doch erst relativ spät ins Team geholt wurde und andere schon wesentlich länger dabei sind.“ Während der EM jedoch keine Spur von Neid oder Mißgunst gegenüber der jungen Niederbayerin. Der Teamgeist sei großartig gewesen und man habe sich gegenseitig motiviert. Zu den vielen Erfahrungen, die das Mettener Talent mit der deutschen Auswahl gemacht hat, zählt auch diese: „Während des Spiels wirst du von den Mitspielerinnen voll angemacht, wenn zum dritten Mal etwas schief gelaufen ist,“ berichtet Alex. Nach dem Spiel gehe es aber wieder ganz normal zu, es werde einem nichts nachgetragen.

 

Wie fühlt man sich so in der Fremde bei den Klängen der deutschen Nationalhymne im deutschen Dress und nicht zuletzt als Repräsentantin der großen deutschen Handballtradition ? Alex Mazzucco muß nicht lange nachdenken: „Ich war einfach stolz darauf, mein Land zu vertreten.“ Auch habe sie die ganze Atmosphäre als unglaublich motivierend empfunden. Allerdings war sie auch tief beeindruckt vom selbstbewußten Auftreten anderer Nationalteams, wie etwa der Französinnen oder der Spanierinnen: „Wie die daher kamen …“ . Übrigens, Privatklamotten zwischen den Spielen zu tragen, war den jungen Damen nicht gestattet. Das deutsche Team kam, von der Bundestrainerin stets aufmerksam gemustert, in einheitlicher Freizeitkleidung daher. Das Uniforme sollte halt Teamgeist und Selbstbewußtsein förderlich sein.

 

Für ihre Schützlinge hätte sich die Bundestrainerin von Anfang an mehr Mumm gewünscht. „Mit Spanien und Serbien haben wir uns auf gleicher Augenhöhe bewegt, aber einige unserer Spielerinnen haben einfach noch nicht geglaubt, welches Potenzial sie besitzen,“ bedauert Ute Lemmel gegenüber der Passauer Neuen Presse. In der Platzierungsrunde habe das Team dann eindrucksvoll gezeigt, dass man den Gegnern deutlich überlegen gewesen sei. Über den erneuten Leistungssprung der SSG-Spielerin freut sich die DHB-Trainerin sehr. „Mit Shenia Minewskaja, Alexandra Mazzucco und Anne Hubinger haben wir drei Spielerinnen, die den Sprung nach ganz oben packen können.“ Weitere sieben, acht Spielerinnen könnten den Weg in die Bundesliga schaffen.

Drei Wochen am Stück war Alex Mazzucco also nun für den deutschen Handball unterwegs. Kaum zuhause, gab’s gleich zwei Schulaufgaben in Latein und Mathe. „Ich hatte zwar Lernzeug dabei, aber ich bin halt nicht dazugekommen,“ meint die 16jährige augenzwinkernd. Danach war gleich die Klassenfahrt nach Berlin dran. Ihre SSG hat sie auch in Serbien nicht vergessen und sich auf ihre weibliche A-Jugend gefreut, mit der sie nächste Saison in der Bayernliga antritt. Dann wird auch wieder der ganz besondere Mannschaftsgeist herrschen, der die jungen SSGlerinnen auszeichnet, wie Alex weiß: . „Die SSG ist meine Heimat. Außerdem geht’s bei uns locker und lustig zu.“ In der Nationalmannschaft seien sie doch schon ziemlich ernsthaft …

 

alexwurf

 

Bildtext: Mit links: Alex Mazzucco ist in der deutschen Nationalmannschaft angekommen. Hier eine Szene vom Internationalen Turnier Anfang 2009 in Linz. Foto: Wolfgang Pichler 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.