Handballerinnen und Handballer halten gemeinsam Wacht am Maibaum der SSG Metten
Metten - Vor vier Jahren ist in Metten der alte Maibaum-Brauch reformiert worden und der wichtige Abschnitt der Bewachung der Zeit angepaßt worden. Seinerzeit haben erstmals Frauen,um genau zu sein: Handballerinnen die insgesamt anstrengende, aber zuweilen auch fröhliche Wacht übernommen. Es waren Angehörige der Damen- und weiblichen Jugendmannschaften der SSG Metten.
Im Zeitalter des sogenannten Gender-Mainstreamings, also der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter, hat der Handballverein mit klösterlichen Wurzeln den Brauch noch etwas modifiziert. Jetzt halten Frauen und Männer gemeinsam an einem geheimen Ort in der Marktgemeinde Wacht. In nächster Nähe zum Wachteam befindet sich der kürzlich in den Forsten des Benediktiner-Klosters Metten geschlagene, etwa 25 Meter messende Nadelbaum. Die männliche A-Jugend der Klosterer hatte den Riesen noch an Ort und Stelle in mühevoller Arbeit entastet und entrindet.
Im Rahmen der Wacht rund um die Uhr wird der Baum jetzt hergerichtet. Die Zunftzeichen der in der Marktgemeinde noch vertretenen Handwerksbetriebe und natürlich die Wappen der Gemeinde sowie des Handballvereins bekommen ihren angestammten Platz am Baum. Und auch die schmückenden Girlanden und weiß-blauen Bänder liegen bereit. Bis zum 1. Mai muss aber nicht nur alles fertig sein; der Baum darf nicht gestohlen werden. Vor den Toren des Klosterdorfes mit seinen rund 4.200 Seelen lauerrn nämlich schon gewiefte Diebesbanden, rekrutiert aus der Dorfjugend der umliegenden Flecken, nur darauf, den Baum zu finden und in erpresserischer Absicht zu entwenden.
Gelänge ein solches niederbayerisches Schurkenstück, wären eine schöne Brotzeit mit sehr viel Bier fällig. Zahlen müßte es der Handballverein. Der hält nichts davon und hat also seine reformierte Wacht dazwischengeschaltet. Wenn jetzt alles gut geht, der Baum nicht geklaut und am Maifeiertag festlich aus dem Versteck zum Marktplatz gebracht wird, wird es zu einer weiteren Neuerung kommen. Denn man wird lange suchen müssen, um eine Blaskapelle zu finden, die weitgehend aus Handballern besteht. Die Kapelle der SSG Metten wird den Maibaum-Umzug musikalisch-festlich umrahmen und sich dabei nach gerade einmal einer Probe selber uraufführen. Gewiß ist nach Angaben der SSG jetzt schon, dass beim Festauftakt ab 12 Uhr der Ohrenschmaus mit den gepflegten Getränken, darunter auch Bier sowie feinem Gebratenem als Gaumenschmaus dem Augenschmaus der Maibaumaufstellung, ab 14 Uhr alleinig durch die Muskelkraft der SSG-Handballer, eine innige Verbindung eingehen wird. Je nach Witterung dauert das Maibaumfest bis in die frühen Abendstunden.
Maibaum-Gigant wird mit Muskelkraft gestemmt: Für den01.Mai 2017, lädt die SSG Metten die gesamte Bevölkerung mitsamt denBrauchtumfans im Deggendorfer Land und zum traditionellen Maibaumaufstellen am Mettener Marktplatz. Die Feier beginnt ab 12:00 Uhr mit großer Bewirtung und Spannung auf das Hochwuchten des über 23 Meter hohen Traditionsstangerls um 14 Uhr. Es ist weit und breit das einzige Traditionsstangerl, das bei gut 25 Meter Länge mit Muskelkraft dem hoffentlich dann weiß-blauen Himmel nähergebracht wird.
Fotos: SSG Metten