Zum Tod des Deggendorfer Pädagogen und Mettener Handball-Enthusiasten

WalfriedWeinberger„Jetzt is a doch scho wieda mit seim Handball daherkemma,“ hieß es nicht selten entnervt, wenn Walfried Weinberger die Türe nach erfolgreichen Verhandlungen hinter sich zugemacht hatte. Überliefert ist auch der Nachsatz: „Bei dem konnst Du nix macha, wenn der se amoi festbißn hod wega seim Sport.“ Davor war Walfried’s Brille beim Werben für den Handball wieder einmal ganz weit nach vorne auf der Nase gerutscht.

 

 

Wenn das passierte, dann konnte er sein Gegenüber anschauen wie ein Strafrichter den Übeltäter vor dessen Verurteilung. Es konnte aber auch sein, dass man einen leibhaftigen Professor der Handballwissenschaften vor sich glaubte, etwas zerstreut zwar, aber von höchster Kompetenz. Wäre der gelernte Pädagoge aber nicht so zielstrebig wie hartnäckig und doch so entwaffnend liebenswert gewesen, dann hätte es Handball für Mädchen und Frauen in Metten und dem gesamten Deggendorfer Land so nie gegeben.

Walfried Weinberger ist 87-jährig in Deggendorf verstorben und seine Familie, viele ehemalige Kollegen, Schüler und die SSG Metten sind traurig, sie vermissen ihn und sie vergessen ihn nicht. Das geht beispielsweise bei den Mettenern gar nicht: Zu Saisonende zählt der Verein nämlich sieben spielstarke und erfolgreiche Frauen- und Mädchenteams in fast allen bayerischen Ligen.

Und wenn man zusammen mit dem Walfried noch weiter zurückschaut: Die Maria-Ward-Mittelschule für Mädchen, heute Realschule Deggendorf, hatte keine geeignete Turnhalle aber einen jungen, zielstrebigen wie hartnäckigen und doch so entwaffnend liebenswerten Lehrer namens Walfried Weinberger. Der ließ als eingefleischter Handballer nicht locker, bis eine schöne Halle dastand.

Knapp sechs Kilometer donauaufwärts war wenige Jahre vorher auch ein schöne Halle entstanden, angetrieben vom Benediktiner-Pater und SSG-Gründer Eberhard Lorenz. Die beiden Antreiber kamen schnell zusammen und Walfried hob bei der SSG den Frauen-Handball aus der Taufe. Und, ganz Professor: Schlauerweise hatte er in seiner Schule gleichzeitig das Wahlfach Handball eingeführt.

Später war er es, der mit einem kleinen Kreis SSGler die Bewerbung für den Bayerischen und den Deutschen Vereinsjugendpreis auf den Weg brachte. Die SSG wurde beide Male ausgezeichnet und Walfried, der nie für sich selbst ganz vorne stehen wollte, musste geehrter Maßen nach ganz vorne. Und da wird er für alle immer bleiben.

WalfriedWeinberger

Der Gründer des Frauenhandballs im Deggendorfer Land: Walfried Weinberger, der bei der SSG Metten Mädchen und Frauen eine sportliche Heimat gab, ist mit 87 Jahren verstorben.
Foto: SSG Metten

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