Viel-Völker-Verein
Es ist wieder einmal an der Zeit für den Hinweis, dass ein fremder Mensch aus einem anderen Kulturkreis oder aus einem anderen Land oder mit einer anderen Hautfarbe für die Bewohner des Deggendorfer Landes nicht gleich eine Bedrohung darstellt. Vielmehr ist eine solche Person die menschgewordene Bereicherung des Lebens hierzulande. Zur Beweisführung bietet sich die SSG Metten an. Der verhältnismäßig kleine Handball-Klub ist ein wahrer Viel-Völker-Verein. Freilich hat man dort auch Preußen. Jetzt aufgepasst: Bei der SSG haben sogar oberbayerische Menschen freien Zugang.

 

Nun aber der Reihe nach. Immer schon sind Handball-Talente mit türkischen Wurzeln bei den Klosterern daheim und eine halbe Französin macht die Pressearbeit. Ein kosovarisches Gewächs ? Haben wir selbstverständlich. Auch russische und ukrainische Links- und Rechtshänder finden bei der SSG gemeinsam ihren Frieden. Slowaken und Slowenen jagen als Klosterer Seit‘ an Seit‘ in der St. Benedikt-Sporthalle dem Ball und den Punkten nach. Portugiesen und Mexikaner tragen stolz die SSG-Farben und servieren manchmal dem Handballnachwuchs Feuriges im Vereinsheim. Und - Achtung ! Mindestens zwei Böhmen sind immer ein tragender Teil der Mettener Gemeinschaft.

Beim Training ist bestes Niederbairisch aus Norddeutschem Mund zu hören und eine Französin wird im Damen-Team ihre Muttersprache wohl bald verlernt haben. Nicht zu vergessen: Einige Kreisstädter fühlen sich handballerisch seit Ewigkeiten als Mettener - so geht’s auch dem SSG-Präse, der in Neuhausen wohnt. Vertreter des benachbarten Bruder- und Schwestervolkes, Österreicher nämlich, haben den Klosterklub zu einem Teil der Alpenrepublik gemacht. Und weil’s so schön ist, bemüht jetzt die SSG den Karl Valentin. Der hat 1940 während des Nazi-Regimes diese Theater-Szene aufgeschrieben: „Schüler: Fremd ist der Fremde nur in der Fremde. Lehrer: Das ist nicht unrichtig - und warum fühlt sich ein Fremder nur in der Fremde fremd? Schülerin: Weil jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ein Fremder ist, und zwar so lange, wie er sich nicht mehr fremd fühlt, dann ist er kein Fremder mehr.“

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