Pfeifen, wie es recht und wie es gerecht ist

Alle, die wir unserem großartigen Sport verbunden sind, haben in unserer Karriere als aktive und passive Mitwirkende wenigstens einmal den Schiri schier verflucht. Das ist, wenn es nicht ausartet, menschlich und verständlich. Denn wer kann es schon allen recht machen ? Wer bewegt sich immer knallhart im Rahmen der Regeln, wer verläßt diesen Rahmen und ist eher ein friedensstiftender Mediator, auch wenn die Halle brodelt ? Hat das einer im Kreuz ?

Man selbst hat ja auch ein Rechts- und ebenso ein Unrechtsempfinden, das nicht unbedingt deckungsgleich mit dem internationalen Regelwerk in der Fassung des Deutschen Handballbundes ist. Und wenn es in der St. Benedikt-Sporthalle bei Spielen, wo es Spitz auf Knopf steht, hoch hergeht, dann kann einem schon einmal der Jubel im Hals stecken bleiben. Man hat dann halt eine andere Meinung als die Frau oder der Man an der Pfeife. Letztlich aber ist die Entscheidung gefallen. Nur wenige haben die Größe, diese zu revidieren. Im Fussball wird diese menschliche Größe durch den Video-Beweis ersetzt. Im Handball Gottseidank nicht – zumindest in unseren Breiten nicht flächendeckend.



Zur Zeit erleben vor allem die Seniorenmannschaften der SSG Seltsames, was vorher eher die Ausnahme war: Unparteiische öffnen den weiten Horizont des Regelwerks und lassen Gelbe und Rote Karten, 7-Meter-Strafwürfe en masse, serienweise 2-Minuten-Zeitstrafen oder gleich die Dusch-Marken auf SSG-HandballerInnen herunterprasseln. Was ist los bei uns im Handball-Land ? Sind die SSGler zu frech geworden, gucken sie zuviel Rugby oder mögen sie keine Schiris mehr ? Oder ist der Pfeifen-Zunft unsere Halle zu dunkel, die Duschen zu kalt

Bei der EM in Norwegen, Schweden und Österreich war zu beobachten, dass Pfeifenmänner wegen bereits zartester Berührungen massenhaft Zeitstrafen auspackten und auch sonst streng wie Zuchtmeister oder Korinthen-Picker mit Platzregen an Gelben Karten versuchten, 2-Meter-Hünen klein zu machen, nur weil diese ungeduldig auf der Auswechselbank hin- und herrutschten.

Wir bemühen jetzt einmal unseren Helmut Kellner, seit über 40 Jahren als Vereinsmitglied unter anderem Bayernliga-Schiedsrichter und dabei ein sehr guter. Und deshalb ein Hochgeachteter. Was war sein Erfolg als Unparteiischer ? Nicht als kleinlicher Rechthaber auftreten und die Pfeife als Waffe gegen Spieler benutzen, die einem zuwider sind. Vielmehr eine entspannte Atmosphäre vor, während und nach dem Spiel schaffen und den Entscheidungsspielraum, mit Gelassenheit geprägt von Herz und Verstand, nutzen. Und auch dies wußte er - Zitat Helmut Kellner: „Es gibt Mannschaftsverantwortliche, mit denen kannst du vor und nach der Partie ganz normal reden. Während des Spiels aber verwandeln sie sich, sind unbeherrscht und benehmen sich unmöglich.“ So war er auch noch wie ein Therapeut unterwegs, um Spiel und Sport in richtige, in gute Bahnen zu lenken.

So geht’s doch auch. Denn eines ist gewiss: Ohne die Schiedsrichter gibts keinen Handballsport. Ohne die nötige Kritik auch nicht.

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