Metten – eine Klosterstadt ? Handball-Mannschaften - zum Beispiel aus der Bezirksoberliga Altbayern - die zu Auswärtsspielen aufs Klostergelände kommen, nennen die SSG-Teams in ihren Berichten gerne „Klosterstädter“. Dabei ist Metten mit derzeit 4.176 Einwohnern ein Dorf, das nur durch die Bezeichnung „Markt“ etwas größer wirkt.
Bekanntlich läuft der Handball in Deutschland immer noch mit dem Pickerl „Dorfsport“ herum. Dagegen gibt es aus Mettener Sicht nichts einzuwenden; auch der Fußball kam irgendwann einmal vom Dorf. Doch anscheinend gibt es nur im deutschen Handballsport die Erfolgsgeschichte vom Dorfverein, der mehrfach deutscher Meister wird und sogar europäisch spielt. Die Älteren unter uns schnalzen jetzt genüßlich mit der Zunge, wenn hierzu vom TV Großwallstadt,von Grün-Weiß Dankersen oder von der SG Weiche-Handewitt die Rede ist. Aktuell bricht der TV Nellingen alle Rekorde: Nur knapp 1.900 Einwohner zählt die Gemeinde in der Nähe von Ulm, aber der Verein spielt in der 1.Handball-Bundesliga der Frauen !
Wenn jetzt die TG Landshut in der St. Benedikt-Sporthalle gastiert, dann spielen Handballer aus der fast 70.000 Einwohner zählenden Bezirkshauptstadt gegen einen kleinen Dorfverein. Nun könnte man bei städtischen Teams, die Metten gerne als Stadt bezeichnen, zum Beispiel dies vermuten: Gegen Stadt-Handballer zu verlieren erscheint nicht so peinlich wie gegen Dorf-Bummerl. Vielleicht wird Metten deshalb gerne zur Stadt erhoben. Falsch ist das in puncto Jugendhandball sowieso nicht: Das Dorf an der Donau hat durch die bundesweit ausgezeichnete Nachwuchsarbeit der SSG schon so etwas wie Metropol-Charakter.
Erstaunlich ist das auf jeden Fall. Trotz der nahen Kreisstadt Deggendorf ist der Handball-Sprengel rund um Metten alles andere als üppig. Und dennoch bilden die SSG-Trainer, die über die Jahre eine kleine, feine Handball-Akademie geschaffen haben, auch noch für die umliegenden Vereine SpielerInnen aus. Dem Handball in Niederbayern und darüberhinaus tut das seit vielen Jahren nur gut. Deshalb wehrt man sich im Dorf nicht allzusehr dagegen, wenn Handballer aus Großgemeinden selbst in der Not von „Klosterstädtern“ sprechen.