Die Not
SGH, HSG, JHG, JSG, SG, HG – an den Kürzeln kann man die Not ablesen, die viele Vereine heutzutage umtreibt. Es ist die Not, von Saison zu Saison den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können. Noch größer ist die Not in der Jugendarbeit. In vielen Städten und Gemeinden bringen die Handball-Abteilungen in den Vereinen zu Beginn einer Spielzeit Jugendmannschaften gerade noch zusammen, doch oft kommt nach drei Spielen die bittere Erkenntnis, dass man nicht einmal mehr sieben Mädchen oder Buben aufbieten kann. Das Problem ist nicht neu, doch es vergrößert sich von Mal zu Mal.
Die Gründe sind schnell genannt. Es ist neben Bildungs (G 8 !)- und Arbeitsplatzabbau incl. Umzug vor allem dieser Grund: der gesellschaftliche Ego-Trip. Wer dem folgt, der hat mit dem Anpacken für die Gemeinschaft nichts am Hut. Dieser Trip führt bei Jung und Alt zum dauerhaften Glotzen ins Smartphone, bestenfalls zu den Einzelsportarten oder in die Mucki-Bude zum„Six-Pack“-Schönheitsideal. Ein Vorwurf trifft die Sportverbände, die viel zu spät den Wert des Ehrenamtes und der Jugendarbeit zu schätzen begannen. Dem Bayerischen Handballverband samt seinem im Amt gealterten Präsidenten Gerd Tschochohei fiel lange nicht viel zur Jugendförderung ein. Die Bildung von Spielgemeinschaften unter Vereinen als letzte Rettung wurde gar blockiert. Geplante Fusionen wie zwischen dem TuS Pfarrkirchen und dem TV Eggenfelden wischte man kurzerhand vom Tisch.
Wer glaubt, dass diese Entwicklung nur den Handball beträfe, der irrt. Aus dem Lager der Fußballer, vor allem aus den Jugendabteilungen kommen immer öfter Alarmmeldungen über Nachwuchsmangel. Immer größere JFG’s, Jugendfußballgemeinschaften, entstehen und umfassen oft zehn Vereine und mehr.
Wie schön dagegen die Meldung von der Gründung des eigenständigen Handballvereins HC Deggendorf vergangenes Jahr. Eine SGH, HSG, JHG, JSG, SG oder HG mit der Schulsportgemeinschaft SSG Metten ? Kein Thema, oder ?