Landesliga: 1. Herren in Unterfranken – 1. Damen in Schwaben
Sie sind den Mettenern Brüder im Geiste, was die besondere Zielsetzung sportlichen Tuns betrifft. Aber am Samstag, 27.11.2010, ab 17:30 Uhr sind sie Gegner und vermutlich keine leichten. Die Rede ist von der Deutschen Jugendkraft DJK Waldbüttelbrunn . Zum dritten Mal nach zwei Bayernliga-Matches in der vergangenen Saison treffen die beiden Kontrahenten nun in der Landesliga Nord in der unterfränkischen Gemeinde bei Würzburg aufeinander. Ebenfalls auswärts, nämlich im Schwäbischen beim VfL Günzburg, sind unsere jungen Damen in der Landesliga Süd am Samstag ab 20:00 Uhr auf Punktejagd.
Die DJK-Bewegung ist der katholische Dachverband in Sachen Sport, auch wenn da und dort auch einmal ein lutherisches Feuer lodert. Die SSG mit ihren benediktinischen Wurzeln steht dem DJK-Motto von der „gesamtmenschlichen Entfaltung nach der Botschaft Christi“ nicht fern. Soweit das Religiöse. Im Sportlichen hat sich der Mitabsteiger Waldbüttelbrunn in der Nord-Liga weitaus besser entfaltet als die Klosterer. Man steht auf einem komfortablen 4. Platz, obwohl der Abgang des Handball-Exoten „Big Jump“ Gary Hines, des zum HSC Bad Neustadt gewechselten US-amerikanischen Handball-Nationalspielers, schon verkraftet werden musste.
Apropos Verkraften: Da hat die SSG nach dem Generationswechsel absolut die Nase vorn. Waldbüttelbrunn wird das Mettener Team vor lauter Verjüngung nicht mehr wiedererkennen. Doch SSG-Trainer Roman Becvar, den die Mannschaft als den richtigen Coach zum richtigen Zeitpunkt feiert, hat das volle Vertrauen des Vereins. Und sogar das zickenhafte Mettener Publikum kann dem tschechischen Rekordnationalen Positives abgewinnen. Übungsleiter Becvar, der mit unglaublicher Gelassenheit das Pech in Serie annimmt, bestehend aus einer unendlichen Geschichte von Verletzungen, aus böswilligen Verbandsentscheidungen und daraus folgend einer gewaltigen Verunsicherung der unerfahrenen Youngster, all das will man keinem anderen Verein wünschen – dieser Roman Becvar nimmt all das auf, packt es weg und baut diese Mannschaft – den Ungeduldigen geht es wieder einmal nicht schnell genug – achtsam und langsam auf. So schaut’s aus, Waldbüttelbrunn !
Wie schaut’s in Günzburg aus, wo dank der umsichtigen BHV-Grüntischplanung mitten in der Nacht am Samstagabend um 20:00 Uhr das Spiel VfL Günzburg – SSG Metten angepfiffen wird ? Die Schwäbinnen haben in dieser Saison eine schwindelerregende Achterbahnfahrt hingelegt. Gesiegt wurde bei den Unbesiegbaren, verloren wurde bei den dem Abstieg Geweihten. Das führte dazu, dass sich die Damen aus der ehemaligen bayerischen Handball-Hochburg, an die sich jeder der älteren Semester mit Wonne erinnert, nunmehr auf Platz 6 der Landesligatabelle verirrt haben, drei Plätze vor der SSG. Eines hat der VfL mit der SSG gemeinsam: Das Team wird heftig von Verletzungssorgen im Stammspielerinnenbereich geplagt. Nihilotrotzquam: Saaty Saatbergers Küken-Truppe hat am vergangenen Samstag gegen die ambitionierten Routiniers aus Waltenhofen/Kottern bewiesen, dass sie flügge, also selbstbewusste Nestflüchter geworden sind. Wenn es nur gelingt, diesen unerhörten Elan gegen die geschwächten Günzburgerinnen erneut an den Tag bzw. Abend zu legen, dann wird sich die lange Reise in den bayerisch-schwäbischen Westen allemal gelohnt haben.