Der Viel-Völker-Verein SSG Metten wirbt mit Karl Valentin um Fremde

Es ist wieder einmal Zeit für den Hinweis, dass ein zunächst fremder Mensch aus einem anderen Kulturkreis oder aus einem anderen Land oder mit anderer Hautfarbe für uns nicht gleich eine Bedrohung darstellt. Vielmehr ist eine solche Person die menschgewordene Bereicherung unseres Lebens hier.
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Zur lückenlosen Beweisführung nehmen wir jetzt einmal die SSG Metten her. Unser verhältnismäßig kleiner Handball-Klub ist ein Viel-Völker-Verein. Und ja, wir haben auch Preußen. Aber der Reihe nach. Die SSG beherbergt Oberbayern, was man ihnen nicht mehr anhört. So schnell würden sie über ihre Herkunft auch nicht Auskunft geben - allein schon wegen der Sendlinger Bauernschlacht 1705, wo die Münchner die Niederbayern für sich haben kämpfen lassen. Schwamm drüber und weiter: Immer schon sind Handball-Talente mit türkischen Wurzeln bei den Klosterern daheim und eine halbe Französin macht die Pressearbeit. Ein kroatisches Gewächs ? Haben wir und zwar eins mit ziemlich italienischer Sozialisierung. Genauso liebe SportkameradInnen mit kosovarischem Hintergrund gehören zur SSG-Familie, in der Polenstämmige längst ihren Platz haben. Mindestens drei Böhmen sind immer ein tragender Teil unserer Gemeinschaft.

Eine gebürtige US-Amerikanerin springt stets bei den Kleinen ein, wenn’s personell mal eng werden sollte. Sie hat übrigens einen lower-bavarian-slang drauf, den manch ein smartphone-verpreußter Deggendorfer nicht mehr zusammenbringt. Einige Kreisstädter übrigens fühlen sich handballerisch seit Ewigkeiten als Mettener - wie unser Präse, der übrigens nicht in Offenberg sondern in Neuhausen wohnt. Eingeborene Mettener haben wir durchaus vorzuweisen, Waidler ab Bernried über die Landkreisgrenze hinauf selbstverständlich auch. Österreicher und Schweizer gibt’s im Moment nicht, könnten wir aber durch die Technische Hochschule Deggendorf wieder hereinbekommen. Auch gibt es bei uns zur Zeit keine Franken oder gar Schwaben, die ja gern überall sind. Zum Anlocken von Vertretern dieser und noch weiter entfernterer Stämme bemüht jetzt die SSG den Karl Valentin, der 1940, während der NS-Zeit, diese Szene aufgeschrieben hat: „Schüler: Fremd ist der Fremde nur in der Fremde. Lehrer: Das ist nicht unrichtig - und warum fühlt sich ein Fremder nur in der Fremde fremd? Schülerin: Weil jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ein Fremder ist, und zwar so lange, wie er sich nicht mehr fremd fühlt, dann ist er kein Fremder mehr.“

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