Milos

Unser Hallensprecher Milos Krejcik ist nach 15 Jahren hinterm Mikrofon in den verdienten Unruhestand gegangen. Die ganze Mettener Handball-Familie bedankt sich herzlich für die schöne Zeit mit ihm, der für seine SSG durch dick und dünn gegangen ist. Wir hoffen, dass er das weiterhin tun wird – auch ohne Mikro in der Hand.

Ansager bei Sportveranstaltungen müssen gute Krachmacher sein. Gute Krachmacher sind die, die bei aller Lautstärke für alle hörbar auch etwas zu sagen haben. In Fußballstadien zum Beispiel fällt auf, dass Ansager bei sehr gutem Verdienst nur ganz wenig zu sagen haben. Etwa bei Treffern oder Einwechslungen nennen sie nur Vornamen von Spielern, die der Zuschauer, der nicht so viel verdient und eh schon zuviel Eintrittsgeld gezahlt hat, auch noch durch Nachnamen zu ergänzen hat, weil der Ansager den Familiennamen des Torschützen oder des Eingewechselten vielleicht gar nicht kennt.

In Handball-Hallen ist das weitgehend nicht so. Ansager kennen alle und wissen alles. Einer der noch viel mehr konnte, zum Beispiel in der Mettener St. Bendikt-Sporthalle beim oftmaligen Rückstand der SSG-Handballer eine Stimmung wie bei der Götterdämmerung verbreiten – das war der Hallensprecher Milos Krejcik. Was in Metten öfters vorkommt: Er ist auch ein Böhme. Vielen Böhmen wird ja nachgesagt, dass sie entweder geborene Ingenieure sind oder sich mit Haut und Haar dem Handball verschrieben haben.

 

Milos, der jetzt in der Mettener Arena sein Mikro zur Seite gelegt hat, war beides für die SSG. Als freischaffender, gefragter Konstrukteur gab er selbstlos den einen oder anderen Zehnten seiner Honorare für die SSG-Jugendförderung her. Und als . Handball-Narrischer vermittelte er dem ab und zu etwas trägen Mettener Anhang durchs Mikro das Gefühl, für die SSG jetzt ganz dringend auf dem Karneval in Rio mittanzen zu müssen. Milos hat die SSG bei Heimspielen durch vier Ligen, dabei durch Täler der Tränen, Hochgebirge des Glücks und schöne Spiel-Nachbereitungen bei gescheitem Bier begleitet. Der Böhme mit dem runden Kopf und den treuen Augen war auf den Altphilologen am Mettener St. Michaels-Gymnasium, auf das mittelfränkische Verbal-Maschinengewehr Klaus Wammes gefolgt. Damals vor 15 Jahren fragte sich jeder, wie kann ein Böhme , der Vokale länger dehnt als die SSG-Offensive ihre Spielzüge, nach Wammes Hallensprecher werden ? Milos konnte.

Er sprach nicht nur die Namen der SSG-Böhmen sauber aus, er war am Mikrofon in seiner Erregung, die er auf alle übertrug, die wie er das Spiel der Klosterer nicht mehr mitanschauen oder sie nicht verlieren sehen konnte, auch durch Schiedsrichter nicht zu bremsen. Er ist vermutlich der einzige weit und breit, der wegen allzu heftiger Parteinahme und sehr deutlich ausgesprochener Ablehnung der Schiri-Leistungen Verwarnungen und sogar Gelbe Karten kassierte. Der Hallensprecher Milos Krejcik war verantwortlich für den überkochenden Hexenkessel auf dem ehrwürdigen Klostergelände. Man sah ihn mit Tränen in den Augen, als die Herren in die Bayernliga aufstiegen und bis in die Bezirksliga hinunterklettern mußten. Sein Herz und vermutlich Teile seiner Seele gehörten seiner SSG.

Wie bedeutend er für seine Mettener war, zeigt die Anzahl seiner Nachfolger. Drei Neue nehmen jetzt abwechselnd das Mikrofon in die Hand. Sie finden große Fußstapfen vor. Ihnen ist zu wünschen , dass sie ihren eigenen Stil entwickeln. Ihm, Milos, ist die SSG-Familie unendlich dankbar. Seine Stimme wird fehlen.
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Milos

Milos Krejcik, die Stimme der SSG, legt das Mikro zur Seite.

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