Nach 50 Minuten Schlaf furiose Aufholjagd zum Heimsieg
SSG-Handballer gewinnen verspätet gegen TSV Schleißheim – Mettens Damen triumphieren über Mainburg – Torrekord im Landesligaspiel der B-Junioren
Genügend Haare hat SSG-Cheftrainer Walter Steininger nach dem 30:25-Heimsieg der Mettener Handballer über den TSV Schleißheim schon noch. Es sei aber zum Haare-Raufen gewesen, was seine Mannen über 50 Minuten hinweg geboten hätten, so der Coach. Die Fans überzeugen konnten hingegen die Oberliga-Damen mit ihrem souveränen 21:15-Erfolg über den TSV 1861 Mainburg. Einen Torrekord mit 19 Treffern stellte Mettens B-Juniorenspieler Jakob Rümmelein beim 38:31-Triumph in der Landesliga-Heimpartie gegen die HG Ansbach auf.
Nach dem 36:29-Dämpfer auswärts gegen Liga-Primus ASV Dachau wollten die Klosterer ihren Fans im Spiel gegen das Gästeteam des TSV Schleißheim wieder einmal ein Handball-Schmankerl servieren. Doch es blieb bei sehr spartanischer Kost. Nach dem 1:1 kurz nach Anpfiff dauerte es geschlagene 23 Minuten, bis die Hausherren gegen die munter aufspielenden Oberbayern den 8:8 Ausgleich geschafft hatten. Dabei stand die Abwehr sicher wie immer, wobei Torhüter Stefan Kraus erneut eine gute Figur machte. Doch einmal mehr erlahmte Mettens Offensivkraft trotz des unermüdlichen Anschubs durch Regisseur Florian Sedlmeier. Eine Vielzahl klarer Möglichkeiten blieb im Staub der Halle liegen oder es waren wahlweise Pfosten und Querlatte im Weg.
Trotz Steiningers Gardinenpredigt beim Pausentee setzte bei den Mettenern im Abschnitt zwei sogar noch vorzeitiger Frühjahrsschlaf ein. Schleißheim nahm dankend an und sah beim 18:14 nach 40 Minuten schon wie der sichere Triumphator aus. Zehn Minuten später hatte Coach Steininger dann die richtige Rezeptur gefunden. Mit den eingewechselten Severin Primbs auf Rechtsaußen, Hias Elgeti im Tor und plötzlicher Passgenauigkeit „war so etwas wie der Dosenöffner gefunden“, erklärte Steininger sich den Umschwung.
Jetzt wachten auch die Fans wieder auf. Getragen von prächtiger Stimmung auf den Rängen bliesen die Klosterer zu einer furiosen Aufholjagd und fingen die Gäste rechtzeitig zum Abpfiff und letztlich verdient mit 30:25 ab. Ein sichtlich erschöpfter wie erleichterter Mettener Coach mit Blick in die nahe Zukunft: „Mit diesem Sieg haben wir uns ein gutes Polster auf die Abstiegsränge zugelegt.“
So spielte die SSG:
Tor: Stefan Kraus, Hias Elgeti;
Feld: Matoušik, Režábek, Milý, Sedlmeier, M. Elgeti, Muhr, Primbs, Friedrich, Klima, Sigl;
Die Tore warfen: Jan Matoušik (6 Tore), Severin Primbs (4), Jakub Režábek (4), Florian Sedlmeier (3), Jan Friedrich (1), Matthies Elgeti (2), Vincent Muhr (3), Sebastian Klima (5/ davon vier verwandelte 7-Meter-Strafwürfe), Patrick Sigl (2).
Das nächste Spiel: Samstag, 11. Februar, 20 Uhr, Auswärtsspiel gegen den MTV Pfaffenofen.
Das genaue Gegenteil zum Herrenspiel lieferten in der nachfolgenden Damen-Partie die Schützlinge des Trainergespanns Kerstin Scheichenzuber/ Sebastian Klima vor begeisterten Zuschauern in der St. Benedikt-Sporthalle ab. Von Beginn an agierten die Mettenerinnen, die auf Milena Niewöhner, Sophia Haimerl und Rebecca Tragl verzichten mussten, hochkonzentriert gegen Aufsteiger TSV 1861 Mainburg. Nach gut elf Minuten stand es bereits 6:1 für die SSG, die dann bis zum Pausenstand von 9:8 eine kurzzeitige Mainburger Aufholjagd durchzustehen hatten.
Die folgende Halbzeit-Ansprache des Trainergespanns zeigte Wirkung. Vor allem Lena Steininger übernahm nun Verantwortung und führte ihr Team binnen zehn Minuten zu einer 16:8-Führung. Die Hopfenstädterinnen hatten den gut aufgelegten Mettenerinnen kaum mehr etwas entgegenzusetzen. Beim 21:15 machten die Gastgeberinnen den Deckel drauf. Die SSG-Damen festigen mit diesem Erfolg Rang vier in der Oberliga und kommen dem angepeilten Saisonziel einer Platzierung in den oberen Tabellenrängen immer näher.
So spielte die SSG:
Tor: Tanja Kraus;
Feld: Klima, Blüml, Zeqiri, Steininger, Brinkmann, Achatz, Stadler, Klein, Venus, Schneider;
Die Tore warfen: Vanessa Klima (1 Tor), Lena Steininger (6), Ramona Achatz (3/ davon 1 verwandelter 7-Meter-Strafwurf),), Antonia Blüml (1), Alexandra Venus (7), Kaltrina Zeqiri (1), Evi Stadler (1), Hanna Brinkmann (1).
Das nächste Spiel: Samstag, 4. März, 19 Uhr, Heimspiel gegen den TSV Karlsfeld.
In der Landesliga-Begegnung zwischen den B-Junioren der SSG Metten und der HG Ansbach schaffte Mettens Rückraumspieler Jakob Rümmelein den außergewöhnlichen Torrekord von 19 Treffern. Die SSG gewann das Match vor eigenem Publikum mit 38:31 gegen die drittplatzierten Mittelfranken und belegt derzeit Rang sechs.
Die weiteren Ergebnisse: Herren II, Bezirksklasse Ost: SSG – HSG Bayerwald 22:26. C-Juniorinnen, Bezirksübergreifende Oberliga (ÜBOL): SSG – HF Scheyern 32:20 13; C-Junioren (ÜBOL): SSG – ESV Neuaubing 36:26.
Ein Bild des Zusammenhalts: Weil Offensiv-Spielerin Milena Niewöhner (im Bild rechts vorne kniend) im letzten Oberliga-Spiel gegen die HSG Schwabkirchen eine schweren Schulterverletzung erlitten hatte und auf unbestimmte Zeit ausfällt, spendete Ihr das Oberliga-Team der SSG Metten auf ungewöhnliche Weise Trost und Wir-Gefühl: Die Mitspielerinnen ließen T-Shirts mit Milena’s Rückennummer 21 anfertigen und werden dieses Symbol des Zusammenhalts künftig vor jedem Spiel beim Aufwärmen überziehen. Milena Niewöhner: „Das zeigt mir, dass ich in einem Team zuhause bin, das keiner so schnell auseinanderbringt.“
Foto: SSG Metten