Der Augias-Stall des 1. FC Nürnberg

Der 1. FC Nürnberg ist ein ehrenwerter Sportverein und steht darin der SSG Metten in nichts nach. In der Handballwüstenei Bayern ein europäisches Spitzenteam im Frauenbereich zu formen, verdient höchste Anerkennung. Wer derart professionelle Arbeit leistet, muss allerdings mehr als jeder andere darauf achten, dass es in den Strukturen stimmt, vor allem in der Nachwuchsarbeit. Und da geht es bei den Mittelfranken offenbar drunter und drüber – was andere Vereine nichts angehen sollte, wären sie nicht in der Folge von den Nürnberger Augias-Stall-Verhältnissen mitbetroffen. 

 

Samstag, 19. Januar 2008, 15:00 Uhr: Schlag Drei müsste jetzt eigentlich das Bayernliga-Spiel der weiblichen B-Jugend zwischen der SSG Metten und dem 1. FC Nürnberg angepfiffen werden. Die Schiedsrichter, angereist aus dem fernen Erdweg im Kreis Dachau, sind da, vollzählig die jungen Mettenerinnen ebenso wie die zahlreichen interessierten Zuschauer. Die Halle ist spielfertig gemacht und der Pausenverkauf organisiert. Es fehlt: der 1. FC Nürnberg. Dazu muß man dies wissen: Während der Woche hatte der Club zum wiederholten Mal in dieser Saison versucht, auf die Schnelle ein Spiel zu verlegen. Die spielleitende Stelle wollte das muntere Nürnberger Schlittenfahren diesmal nicht mitmachen und verpflichtete den Verein zum Antritt in Metten. Gegen 14:00 Uhr meldete sich der große Club aus Nürnberg mit einer kleinen e-mail beim Abteilungsleiter weibliche Jugend der SSG, Wolfgang Saatberger, mit dem Hinweis, man werde nicht kommen – wohl wissend, dass um diese Zeit e-mails eher selten gelesen werden. Die Nürnberger Verantwortlichen hatten also nicht einmal den Mumm, der SSG Metten offen ihr Versagen einzugestehen.

 

Ein solches Vorgehen ist ungezogen und grob unsportlich. Funktionäre dieses Vereins scheren sich einen Dreck darum, ob sie nun junge Menschen, die sich intensiv auf ein Spiel vorbereiten, tief enttäuschen und ob sie andere Vereine zum Narren halten oder nicht. Nürnbergs Jugendleitung trägt indes ihre Personalprobleme munter und rücksichtslos auf dem Rücken der Gegner aus: Man hält großspurig zwei weibliche B-Jugendteams im Spielbetrieb, obwohl mit Ach und Krach gerade einmal eine Mannschaft zusammengeht. Sogar die C-Jugend des Clubs soll zum Auffüllen der B herhalten, was der BHV gottseidank unterbunden hat.

 

Wer nun glaubt, der e-mail-Peinlichkeit wäre ein Wort der Erklärung oder gar eine Entschuldigung gefolgt, der – man ahnt es – geht fehl. Auf Begegnungen mit einer Vereinsmannschaft, deren Verantwortliche solch unfaire Spielchen treiben, legt die SSG Metten weniger bis keinen Wert. Wir hoffen nur, dass die Bestrafung des 1. FC Nürnberg exemplarisch hoch genug ausfällt – des erzieherischen Effekts wegen: Der Nürnberger Augias-Stall wäre nämlich mal auszumisten.  

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